Stadtvilla Schillerstrasse Herford

Wohnen und Arbeiten im Denkmal

Gebaut für den Bürgermeister Ludwig Quentin im Jahre 1878, steht die Stadtvilla seit 1992 komplett unter Denkmalschutz. Im Garten steht seit 1878 die vierte Gerichtssäule der ehemaligen Gerichtslaube. Drei Säulen befinden sich wieder im Besitz der Stadt Herford.

Seit 2001 befindet sich die Villa im Besitz der Familie Nikulski / Feld und wurde zu einem Wohn- und Ateliergebäude um genutzt.

Die Innenrenovierung mit behutsamen, aber mutigen Eingriffen in die Bausubstanz, gibt den Räumen eine zeitgemäße Großzügigkeit. Das Architekturbüro zog ins Erdgeschoß; die privaten Räume liegen im ersten Stock.

Neue Elemente wie Türrahmen, die Einfassung eines Gemäldes von Inge König-Gausepohl oder der Holzskulptur von Peter Wagensonner sind aus einfachen Stahlprofilen zusammen gesetzt und stehen in respektvollem Kontrast zur denkmalgeschützten Bausubstanz.

Das freigelegte Fachwerk steht im Kontrast zu der weiß lackierten Holztreppe. Der graue Sisal auf dem Treppenlauf orientiert sich an dem Fliesenmosaik aus dem Jahre 1878. Die Treppenfußleiste als neues Element ist aus klar lackiertem Rohstahl gefertigt.

Die Industriegitterroste auf den freigelegten Deckenbalken definieren die obere Raumgrenze des Essplatzes und erlauben Durchblicke zum Dachraum mit dem Spiel- und Schlafbereich der Kinder. Die Treppe als Raumskulptur grenzt den Essbereich zum Wohnungseingang ab.

Der Dachboden ist heute das „Spielzelt“ der Kinder. Die tragenden Dachbalken geben dem Raum den notwendigen Maßstab. Eine geschwungene, freistehende Farbwand gliedert den Raum in eine gemeinsame Spielfläche und Schlafalkoven als persönliche Rückzugsbereiche.

Im Eingang wurden die alten Fliesen abgetragen und auf stabilen Grund wieder aufgetragen. Im Haus selbst wurden die original Holzböden belassen, Mauerwerk sichtbar gemacht und nicht neu verputzt. Wo früher Wände standen, wurden Stahlbleche gelegt.

Ebenfalls in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde 2014 die Fassade restauriert. Eine neue Verfugung lässt den Mauerwerksverband wieder deutlich werden. Sämtliche Putzornamente und Einfassungen sowie die Konsolen am Dach wurden von den Farbschichten befreit und mit einem von der Denkmalpflege zugelassenen System neu beschichtet.

Eine neue Zaunanlage lehnt sich an historische Vorbilder an, ohne sie einfach zu kopieren.

2015 erhielten |f|u|n| architekten und ingenieure für die Sanierung der Stadtvilla die Pöppelmann Medaille, die Initiativen zum Erhalt historischer Bausubstanz auszeichnet.